Gegen Mittag erreichten wir die Grenze zu Kambodscha, nach dem Mittagessen wechselten wir das Boot und Phnom Penh rückte näher und näher. Das Schiff war nun etwas unbequemer und eine 4-er Gruppe Spanier machte sich daran, den Biervorrat des Schiffes leerzutrinken. Wir setzen uns ganz nach vorne und genossen die Aussicht, den frischen Wind und beobachteten das Treiben am Ufer. Bevor wir ankamen waren die Spanier schon eifrig dabei lauthals zu singen und zu tanzen…
Angekommen wartete schon ein Minivan auf uns und samt Gepäck quetschen wir uns alle rein. Die Fahrt ins Zentrum sollte eine Stunde dauern. Es wurde die längste einstündige Busfahrt auf unserer bisherigen Reise!!! Die Spanier, unterdessen hackedicht, wollten nun unbedingt mit uns alle möglichen und unmöglichen Lieder singen, und normal sprechen ging auch nicht mehr. Sie schrien und grölten nur noch. Wir vermuteten auch, dass sie seit seeeeehr langer Zeit keine Dusche mehr in Anspruch genommen hatten, denn sie rochen fürchterlich streng! Als ihnen dann auch noch das Bier ausging, mussten wir einen Stopp machen damit sie wieder Nachschub kaufen konnten. Was die saufen konnten!! Es entwickelte sich dann eine heftige Diskussion unter ihnen und als wir dann eeeendlich ankamen, gingen sie einander schon fast an den Kragen! Wir machten uns schleunigst aus dem Staub!
Es war unterdessen schon dunkel und Phnom Penh erschreckte uns. Es sah sehr heruntergekommen aus, war laut, dreckig, roch streng und war voller Bettler und Entstellte (keine Arme oder Beine). Es war heiss und stickig und wir suchten uns schnell eine Unterkunft. Wir hatten Glück und fanden ein einigermassen ruhiges und sehr sauberes Zimmer. Nach einen Happen Essen fielen wir ins Bett.
Am folgenden Tag erkundeten wir die Stadt. Mir gefiel es anfangs gar nicht, André fand es weniger schlimm. Phnom Penh ist eine der ärmsten und heruntergekommensten Städte welche wir bis jetzt sahen. So viele Strassenkinder, verlumpte Mütter mit Babies, Entstellte… Bis jetzt waren wir von solchen Anblicken eher sehr verschont geblieben. Wenn wir am Essen waren, standen immer ein Paar Bettler vor dem Restaurant und starrten uns an. Wir kamen uns in diesen Momenten schlecht vor und sehr dekadent… L Die Stadt (und auch das ganze Land) ist von der Geschichte sehr gezeichnet. Das Regime der Roten Khmer in den 70ger Jahren und der Bürgerkrieg warf das Land in der Entwicklung um viele Jahre zurück! Wir haben bei den Foto genauere Geschichtliche Hintergründe notiert und wer Interesse hat solch die Geschichte mal in Wikipedia nachlesen. Es ist echt krass was die Kambodschanische Bevölkerung alles aushalten musste, die Welt interessierte sich nicht gross dafür, es war ja auch kein Profit zu holen in diesem Land. Wir besuchten auch noch das Gefängnis 21 wozu Pol Pot Zeiten tausende Kambodschaner getötet und gefoltert wurden (Siehe Bilder mit Text dazu).Es war sehr hart in den Räumen zu stehen und die Fotos zu sehen was hier alles passierte. Man konnte in diesen Mauern das Leid fast spüren und wir wie waren sehr traurig und wütend zu gleich. Die ersten Eindrücke von Kambodscha nagten doch sehr an uns… Doch finden wir es wichtig auch die Geschichtlichen Hintergründe der Länder zu kennen die wir besuchen. Trotz allem ist es Phnom Penh gut auszuhalten, das Essen schmeckt und die Tuk Tuk Fahrer fräsen zackig überall hin und die vielen Tempel leuchten wunderschön in der Abendsonne.
Nach 3 Tagen beschlossen wir die Weiterfahrt mit dem Bus nach Siem Reap und buchten die Tickets. Wir liessen uns dazu überreden nach Ankunft ein Hotel anzusehen, ohne Verpflichtung aber mit Abholservice vom Busbahnhof. Man kann ja mal schauen. Am Morgen ging die Fahrt mit dem Bus älteren Semesters los. Die Strassenverhältnisse waren wir uns gewohnt und das Huckeln und Schaukeln söhrte uns nicht. Dann musste mal ein Kambodschaner dringend Pinkeln und der Fahrer hielt am Strassenrand an. Doch leider brachte der Fahrer den Bus nachher nicht mehr zum Laufen… Oje… Die Einheimischen reagierten ganz gelassen und stiegen aus um sich ein Plätzchen im Schatten zu suchen. Uns war es ein wenig mulmlig im Bauch, wie lange das wohl geht? Doch nach einer knappen Stunde brummte der Motor wieder! J Doch nun stellte der Fahrer den Bus bis wir ankamen bei jeder Pause nicht mehr ab! Und ohne weitere Zwischenfälle kamen wir in Siem Reap an. Ein Tuk Tuk Fahrer stand schon mit einem Schild für uns parat und chauffierte uns zu dem „toll angepriesenen Hotel“. Und siehe da, ein echter Glückstreffer! Supersauber, riesiges Zimmer mit allem drum und dran von Fernseher , Klima, Kühlschrank bis WIFI im Zimmer. Ein schöner Pool und sogar ein leckeres Frühstück war dabei! Das Ganze kostete uns tatsächlich nur 15.-. Das Hotel ist zwar etwas ausserhalb des Städtchens aber man wird gratis ins Zentrum gefahren und der Heimweg ist spottbillig und unterdessen sind wir richtige Fans vom Tuk Tuk Fahren geworden GRINS Doch gewaschen wird im Hotel immer noch alles von Hand! Siem Reap ist im Gegensatz zu Phnom Penh schon fast schön aber das Städtchen ist wegen der ganz nahe liegenden Tempelstadt Angkor Wat absolut touristisch. An Restaurant, Bars und Hotels mangelt es nicht. Wir engagierten ein Tuk Tuk Fahrer für drei Tage um die riesige Tempeln von Angkor zu besichtigen. Aber auch in drei Tagen schafft man es nicht alles zu sehen! Um es unseren Lesern etwas einfacher zu machen, haben wir immer bei den Fotos eine kurze Erklärung zu den Tempeln geschrieben J Da wir genügend Zeit hatten, haben wir zwischen den Tempelbesichtigungstagen auch mal einen Tag Pause (Pool und schlafen) eingelegt, so bekamen wir auch keinen „Tempelkoller“ GRINS Die Tempel sind wirklich wunderschön und zum Teil hervorragend restauriert, es lohnt sich auch echt mit dem Tuk Tuk unterwegs zu sein da die Anlage sehr weitläufig ist und einige Tempel auch über eine Stunde ausserhalb sind. Auch schon nur die Fahrt dorthin an vielen schönen Dörfern und durch tolle Landschaften lohnt sich. Wir waren vom Angkor sehr beeindruckt und fanden es mega! J Nach einer schönen Woche organisierten wir dann die Weiterfahrt nach Bangkok wo wir Weihnachten Verbriegen wollten bevor es dann am 27.12. weiter nach Nepal gehen soll. In Südostasien ist das eigentlich nie gross was Anspruchsvolles, einfach ins nächste kleine Touri-Büro und Tickets kaufen… Also packten wir wieder mal unsere Rucksäcke und setzen uns in den Bus der uns als Erstes mal zur Thailändischen Grenze bringen soll.
Fazit Kambodscha: Wir waren nur kurz in Kambodscha, haben das Land aber sehr intensiv erlebt. Wir sahen viel Armut und Elend in den Strassen Phnom Penh’s und Siem Reap. Unsere tieferen Einblicke in die Geschichte Kambodschas erschütterten uns und wir verstanden dadurch auch, wieso das Land in seiner Entwicklung so weit zurück liegt. Kambodscha war für uns mit seinen wunderbaren Schätzen wie die Tempel von Angkor und der schönen Landschaft, sowie der allgegenwärtigen grossen Armut immer eine ständige Berg- und Talfahrt der Gefühle. Wir werden Kambodscha auch wegen den tollen Menschen in guter Erinnerung behalten.